Katholiken in Preußen

Nachdem das lutherische Glauben als staatliche Religion erklärt war, wurden katholische Gemeinden im Königreich Preußen, außer Ermland und zum Teil Barta-Gebiet aufgelöst. Ihre Neugründung begann erst im 17. Jahrhundert – in Goldap wurde im Jahr 1700 ein katholisches Gotteshaus gebaut, in der litauischen Proviz erst im 18. Jh. Die römischen Katholiken waren hier vor allem Übersiedler aus Žemaitija. Der Grund ihrer Migration waren bessere Lebensbedingungen- höhere Löhne, niedrigere Preise von Industriewaren, günstigere Geschäftsbedingungen und Gesetze für die Landwirtschaft. Großbauer uns später auch reichere Landwirte haben ihrerseit gerne fleißige Arbeiter aus Großlitauen eingestellt. Besonders viele litauische Katholiker kamen nach dem niedergeschagenen Aufstand von 1863-1864 – viele junge Männer waren in Preußen auf der Flucht vor der Rekrutierung zur Armee von Zarenrussland. Die erste katholische Kirche wurde in Klaipėda /Memel erst 1784 eingeweiht, die weiteren wurden erst im 19. Jahrhundert gebaut: 1820 in Ropkojai /Ropkojen (Kreis Tilžė/Tilsit), 1854 in Žibai/Szibben (Kreis Šilutė/Heydekrug) und 1863 in Viešvilė/Wischwill (Kreis Ragainė/Ragnit). Im Jahr 1841 zählte die katholische Gemeinde Žibai/Sibben 521 Mitglieder, die Gemeinde Šakūnai/Schakuhnen 500, die Gemeinde Rusnė/Ruß 269, die Gemeinde Kintai/Kinten 173 und die Gemeinde Kalnininkai/Kalnininken 60 Katholiken.