Die katholische Kirche Šilutė
– ein Architekturdenkmal

Am Rande des Ortes Žibai/Szibben entstand 1854 eine rechtförmige neogotische Kirche aus rotem Ziegelstein. Sie wird von einem kleinen zweistöckigen durchbrochenen Turm am Vordergiebel, schönen Fenstern und Glasmalerei geziert. Das Dach war mit holländischen Dachziegeln gedeckt, heute mit rot gestrichenem Zinkblech. Der Glockenturm wurde nach einem extra Entwurf getrennt gebaut. Am Zentraleingang rechts wurde auf einem Postament die Statue der Hlg. Jungfrau gebaut. Zwei Fenster der Prästiberie hatten Glasmalerei. Auf dem ersten ist der heilige Augustin, auf dem zweiten die heilige Elisabeth dargestellt. Die anderen Kirchfenster haben Glasmalerei ohne Bilder. Der große Altar hat einen Kruzifix aus Holz, daran steht die hlg. Jungfrau Maria, links und rechts stehen Statuen des hlg. Peter und des hlg. Paul (Autor unbekannt). Im Altar befinden sich vier mobile Bilder: 1. „Der hlg.Geist“, Autor unbekannt (vom Maler Tamulis nachgemacht); 2. „Die Mutter Jesu von Šiluva“, Malerin T.Kriaučiūnaitė (vom Maler Tamulis nachgemacht); 3. „Der hlg. Joseph“, Autor unbekannt (vom Maler Tamulis nachgemacht); 4. „Der hlg. Anton aus Padua“, Autor Raphael (von Tamulis nachgemacht). Beidseits der Prästiberie über dem Gottestisch stehen Statuen vom hlg. Alois und hlg. Franz.

Im rechten Seitenaltar steht eine Holzstatue des hlg. Herzens Jesu, im linken Altar ist die Statue der hlg. Maria mit dem Kind Jesus auf dem Arm. An den Seiten von beiden Altären befinden sich Engelsstatuen. Ihr Autor ist unbekannt.

Die Kanzlei ist gotisch, künstlerisch ausgefertigt, hat Reliefs von vier Evangelisten und des Dekalogs. Links an der Hinterwand steht ein kleiner Altar des hlg. Anton aus Padua. Der Bildautor ist unbekannt, er ist von der Künstlerin T. Kriaučiūnaite nachgemacht. In der Kirche ist ein altes Bild des gekreuzigten Jesu, Autor unbekannt, im Jahr 1950 erworben. Man vermutet, er schmückte den großen Altar. An den Wänden der Kirche hängen große Gemälde: 1. „Das letzte Abendmahl“, „Der hlg. Peter ertrinkt“, „Die hlg. Cäcillie“, Autoren unbekannt. 2. „Die Erscheinung“, „Die heilige Familie“, Kopien der Werke des Malers Murill, 1975-1980 vom Maler Tamulis nachgemacht. Stationen, Autor unbekannt. Die Bilderrahmen aus Holz, gotisch. Die Bilder unsymetrisch plaziert.

1971-1983 wurde die Kirche gründlich renoviert: das Dach erneuert, die Decke ausgewechselt, das Innere neu gestrichen und dekoriert, die Wände mit Holzplatten aus Eiche geschmückt, neue Bänke gestellt usw.

Die Kirchorgel. Über die Kirchorgel ist wenig Information erhaltengeblieben. Die Orgel hatte elf Register und einen gotischen Prospekt. Zur Zeit ist die Orgel nicht in Betrieb und abgebaut. Am Orgelbalkon ist ein Holzschnitt eines unbekannten deutschen Künstlers. Da sind Jesus Christus und weinende Frauen mit Kindern dargestellt. Das Schnitzwerk ist vom Künstler Tamulis restauriert.

Die katholische Schule. Am 10. Juli 1864 wurde an der Kirsche eine Gemeindeschule gegründet. Der erste Lehrer war Hermann Krzyminski. Die Zahl der Schüler stieg stetig. Im Jahr 1900 lernten in der Schule bereits 90 Schüler. Nach der Erklärung der Unabhängigkeit Republik Litauen ging das Schulgebäude an die katholische Gemeinde, z.Zt. sind hier Wohnungen für Pfarrer eingerichtet.

Die Gebäude des Pfarerhaus wurden in den Sovetzeiten nazionalisiert und dort eingerichtet Komunalwohnungen. Nach der Wende die Gebäude wurden nicht der Gemeinde zurückgegeben und bis jetzt sind dort die Komunalwohnungen.

Das Weisenhaus. Im Jahr 1888 hat der Pfarrer Wichmann das katholische Weisenhaus gegründet, es wurde jährlich von der preußíschen Regierung unterstützt. Die Gemeinde allein konnte die Kirche, die Schule und das Weisenhaus nicht erhalten. Im Weisenhaus wohnten bis 60 Kinder, das waren Weisen- und Findelkinder. 1905 wurde ein neues dreistöckiges Gebäude für das Weisenhaus gebaut. Das Weisenhaus verwalteten deutsche Nonen- Elisabethinerinnen. Die letzten Leiterinnen des Weisenhauses waren Nonen Mexida Fahl und Ewalde Schwarz.

Nach dem Krieg wurde 1961 im ehemaligen Weisenhaus das Sanatorium für TBC kranke Kinder „Eglute“ eröffnet. Hier wurden Kinder von 6 bis 16 Jahren aus 28 Kreisen Litauens ärztlich behandelt. Im Sanatorium gab es 25 Plätze für Vorschulkinder und 75 Plätze für Schulkinder. Am Sanatorium war eine 8-jährige Schule. Im Sanatorium arbeiteten 3 Ärzte, 20 Krankenschestern, 10 Lehrer und 6 Kindererzieher. Zur Zeit ist das Gebäude geschlossen und nicht mehr benutzt.